"Viele Ärzte haben das Handwerk verlernt"

INTERVIEW | KATRIN BURGSTALLER

5. Mai 2015, 12:04

Buchautorin und Mutter M.C. Strobl will Frauen bestärken, ihre Kinder auf "natürlichem" Weg zu gebären

In den letzten Jahren ist die Zahl der durchgeführten Kaiserschnitte in Österreich beträchtlich gestiegen. 1995 wurden 13,1 Prozent der Geburten mittels Kaiserschnitt durchgeführt – 2014 wurde bereits jedes dritte Kind mittels Kaiserschnitt geboren. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Margo C. Strobl ist Mutter von vier Kindern. Sie hat ein Buch zum Thema Geburt verfasst. Darin will sie Frauen zur "natürlichen Geburt" ermutigen. Mit derStandard.at sprach sie über die Bedeutung von Hebammen bei der Geburt, "bequeme Ärzte", die das "Handwerk", komplizierte Geburten durchzuführen, zunehmend verlernen.

derStandard.at: Im Titel Ihres Buches verraten Sie, dass Sie sich vor der Geburt Ihres ersten Kindes einen Kaiserschnitt gewünscht haben, schließlich brachten Sie Ihr Kind doch spontan zur Welt. Wie kam es dazu?

Strobl: Der Grund, dass ich mir nur einen Kaiserschnitt vorstellen konnte, waren viele Mythen und viele Ängste. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ich ein Kind gebäre könnte. Mit 25 Jahren wurde ich zum ersten Mal schwanger. Ich begann mich mit der Geburt intensiv zu beschäftigen und habe viele Bücher von Hebammen gelesen, schließlich ist mir der Knopf aufgegangen. Ich erkannte: Ich will eine selbstbestimmte Geburt. Denn den "sanften Kaiserschnitt" gibt es nicht, es ist eine schwere Operation. Für Ärzte ist er bequem, man kann ihn so wunderbar planen.

derStandard.at: Wodurch hat sich Ihre selbstbestimmte Geburt ausgezeichnet?

Strobl: Ich habe einen Geburtsplan verfasst und damit bin ich in die Klink gegangen. Dort stand genau drauf, welche Vorgangsweise ich mir wünsche – nur Eingriffe und Interventionen, wenn es zu wirklichen Komplikationen kommt. Und ich war sehr zufrieden, wie motiviert die Geburtshelfer waren. Es war ein sehr kraftvoller Akt, die Pressphase dauerte über drei Stunden. Ohne Geburtsplan hätte ich sicherlich nicht diese Zeit bekommen. Eine selbstbestimmte Geburt ist nur dann möglich, wenn sich Frauen selbst gut kennen und/oder sich umfassend informieren. Wenn wir Mütter werden, ist es sehr wichtig, dass wir auch mündig sind in der Frage der Geburt.

derStandard.at: Warum sind viele Frauen aus Ihrer Sicht nicht mündig, wenn es ums Gebären geht?

Strobl: Es existieren viele Ängste und Missverständnisse, sie verhindern eine sachliche Herangehensweise an das Thema. Die Geburt ist ein wichtiger Tag für eine Frau, und deshalb sollte man auch nichts dem Zufall überlassen. Meine Geburten waren alle sehr schwierig, aber auch sehr schön. Mir hat es geholfen, dass ich mich umfassend informiert habe. Mir wurde immer zu einem Kaiserschnitt geraten, weil es hieß, meine Geburtswege seien zu eng. Ich habe viele absurde Situationen erlebt, und dennoch meine vier Kinder wunderbar aus eigener Kraft geboren.

derStandard.at: Was war absurd?

Strobl: Ich war zwei Wochen vor dem Geburtstermin meines dritten Kindes im Krankenhaus zur Kontrolle. Mein Sohn wog 3.700 Gramm. Die Frauenärztin hat gemeint: Der kommt da nie raus. Eine Hausgeburt sei unmöglich. Sie flehte mich an, einen Kaiserschnitt machen zu lassen. Sie schlug mir vor, die Operation noch in den nächsten drei Stunden durchzuführen. Ich war entsetzt und verunsichert. Dann hat sie mir ihre Kaiserschnittnarbe gezeigt – um zu demonstrieren, dass man bei ihr fast nichts mehr sah. Dabei beeindruckte mich der kosmetische Aspekt dabei überhaupt nicht.

derStandard.at: Wie ist es Ihnen gelungen, sich von den ärztlichen "Ratschlägen" abzugrenzen?

Strobl: Meine Hebamme, die mich schon bei zwei Kindern zuvor begleitet hat, hat mich gestärkt. Wir Frauen sind, solange wir gesund sind, zum Gebären wunderbar geeignet. Frauen müssen sich selbst genau anschauen, was sie brauchen und was ihnen gut tut.

derStandard.at: Was ist besser an einer Spontangeburt als an einer Sectio?

Strobl: Es ist für die Mutter besser und für das Kind. Die Menschen sind viel zu wenig darüber aufgeklärt, welche Komplikationen bei einem Kaiserschnitt passieren können. Es sind tatsächlich schwierige Stunden, die Geburt ohne Schmerzmittel durchzustehen. Doch ein Kaiserschnitt ist sicherlich auch nicht schonender. Ich möchte allerdings klar betonen: Es ist aus meiner Sicht kein Versagen der Frauen, wenn sie einen Kaiserschnitt machen.

derStandard.at: Wessen Versagen ist es?

Strobl: Das zwanghafte Kontrollsystem ist daran schuld. Wenn eine Frau ein Kind kriegt, ist sie nicht krank. Was macht sie also in einem Krankenhaus? In Krankenhäusern werden leider oft prophylaktisch Aktionen gesetzt, die dem natürlichen Geburtsverlauf nicht zuträglich sind. Im Gegensatz zu vielen Ärzten sind Hebammen Beobachterinnen und Begleiterinnen. Viele Ärzte können etwas kompliziertere Geburten gar nicht mehr auf natürlichem Wege durchführen, weil sie das Handwerk verlernt haben. Die Angst ist wohl hier das größte Problem.

derStandard.at: Bei Geburten kann es zu medizinischen Notfällen kommen, die auch das Kind betreffen. Als Gebärende zu Hause mussten Sie sich bestimmt öfters sagen lassen, das sei verantwortungslos.

Strobl: Oh ja, das stimmt. Auf viele Komplikationen kann man sich schon im Vorfeld vorbereiten. Hebammen sind im Grunde so gut ausgebildet, dass sie erkennen, wann eine Gefahr besteht. Und: Ich finde es schon gut, wenn das Krankenhaus in der Nähe ist.

derStandard.at: Auf Ihrer Website outen Sie sich selbst als Langzeitstillerin. Die französische Feministin Élisabeth Badinter sagt ich ihrem Buch "Der Konflikt", dass Frauen anderen Frauen mit ihrem "Still-Terror" großen Stress machen. Laufen Sie nicht Gefahr, mit Ihrem Buch in diesem Sinne bevormundend zu wirken?

Strobl: Muttermilch ist das Beste, was man seinem Kind schenken kann, denn es gibt keinen adäquaten Muttermilchersatz. Stillen muss man lernen, es gibt so manche Hürde zu überwinden. Doch da ist die gute Hebamme, die eine Frau unterstützt. Gebären können Frauen, aber stillen muss man lernen. Es lohnt sich, ein paar Wochen dabei zu bleiben, damit es in Schwung kommt. Wenn dies so geschieht, muss jede Mutter die Vorzüge erkannt haben. Und warum soll sie früher aufhören, wenn sich alles gut eingespielt hat? Niemals sollten sich junge Eltern von den Meinungen anderer umstimmen lassen. Wenn es sich gut und richtig anfühlt, dann ist Frau auf dem richtigen Weg. Mutter sein ist kein Spaziergang. Und der einfache Weg ist nicht immer der richtige.

derStandard.at: Befürchten Sie nicht, dass sich Frauen, die nicht stillen oder einen Kaiserschnitt hatten durch ihre Thesen bevormundet oder verletzt fühlen?

Strobl: Nun, ich kann nur von meiner Erfahrung berichten. Wie es bei der jeweiligen Frau ankommt, kann ich nicht beeinflussen. Es ist auf jeden Fall nicht meine Absicht, jemanden abzuwerten oder zu verletzten. Die eine oder andere hat vielleicht die Möglichkeit, sich das bei einer nächsten Schwangerschaft noch einmal anzuschauen. (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 5.52015)

MARGO C. STROBL (42) wurde in Herzogenburg mittels Hausgeburt geboren. Sie ist Mutter von vier Kindern und hat das Buch "Eigentlich wollte ich Kaiserschnitt", ein autobiografischer Roman zum Thema Geburt verfasst.

Link

Österreichisches Hebammengremium

Geburtsallianz Österreich

        

   Die vierfache Mutter M.C. Strobl will andere Mütter motivieren, beim Thema Geburt "mündig" zu werden.


        

 

 

 

 

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Schon klar, Hebammen haben natürlich ein Interesse daran, dass alle Frauen möglichst eine Spontangeburt haben, weil das sichert iheren Job. Ehrlich, ich bin es soooo leid, wieder was zu dem Thema zu hören. Es ist einfach ausgelutscht. Kann man nicht davon ausgehen, dass eine Standardleserin eine mündige werdende Mutter ist und selbst entscheiden kann - jenseits von jeder Ideologie - was für sie gut ist? Und dieses Unterschwellige: jede Frau kann stillen, wenn sie nur tapfer genug dazu ist. Das kann man sich echt sparen. Ich finde es einfach nur furchtbar, wenn Frauen anderen Frauen sagen was richtig zu sein hat. Respekt ist das Zauberwort.


da meine partnerin freiberufliche hebamme ist höre ich natürlich einiges über das thema und bin sicher nicht objektiv. unsere beiden kinder sind beide zuhause auf die welt gekommen und könnte mir das auch gar nicht im krankenhaus vorstellen aber das muss jede frau für sich selbst entscheiden und wenn dann jemand kommt und meint so ist es richtig denk ich mir halt auch meinen teil..... 

wichtig ist das man sich sicher fühlt sonst geht mal gar nix ;-)


bei mir wars aber schon so, dass nach der letzten Untersuchung beim Arzt noch Untersuchungen im KH folgten. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich da war, aber sicher mindestens 2x vorm Termin, ich glaub sogar 3x. Und nach dem errechnetem Termin noch 2x oder so. 
Samt Ultraschall, CTG und Untersuchung durch Gynäkologin und Hebamme. Ein langes Aufklärungsgespräch, etc. 
Letztendlich (auch weil mein Kind sich vieeeel Zeit gelassen hat) bin ich mir nicht sicher, ob ich im KH nicht zusammengezählt länger untersucht wurde als beim Facharzt vorher im Rahmen der Mutterkindpassuntersuchungen.


Jede Geburt kann zu einem medizinischen Notfall werden. 
Dennoch ist es falsch, Hausgeburten per se als schlecht oder fahrlässig hinzustellen. 

Eine normale durchschnittliche Geburt: letzte Untersuchung laut Mutter-Kind-Pass und dann ins KH, sobald die Wehen einsetzen oder der Blasensprung passiert. Von der Untersuchung bis zur Geburt können bis zu 5 Wochen vergehen! 

Hausgeburt: letzte Untersuchung beim Arzt wie oben, danach gibt es WEITERE regelmäßige Untersuchungen durch die Hebamme, die die Geburt zu Hause nicht durchführt, wenn eine Komplikation absehbar ist.


Hm, ich alleine kenne 2 Frauen und 2 oder drei Kinder die OHNE jegliche Probleme in der Schwangerschaft und bei Voruntersuchungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr leben würden, weil in "letzter Sekunde" riesige Probleme aufgetaucht sind. 

So viel zum Thema "kann man ja mal machen"

ich glaube sie können afrika nicht mit österreich vergleichen, wenn alle untersuchungen in der schwangerschaft für gut befunden sind dann kann man doch auch eine hausgeburt machen, wenn man dies will, wenn nicht dann nicht es soll einem selbst überlassen sein. aber so wie sie schreiben haben sie anscheinend schlechte erfahrungen gemacht sonst kann ich mir ihr post nicht erklären.


Die Menschheit hat überlebt. Das sagt nichts über die Sterblichkeit von einzelnen Individuen aus.


Drittes Kind mit 3,7kg errechnetem Gewicht (was eher konservativ ist) und eine Gynäkologin die sagt, dass der Kopf nicht durch das Becken passen wird. Sich dann hinzustellen und einen auf Hausgeburt zu machen ist aber schon ein wenig mutig. Soviel zum Thema Risikoschwangerschaft. 
Eine Geburt ist nicht nur für eine Frau anstrengend, sondern auch für den kleinen Zwerg, der da durchs Becken gepresst wird. Da können alle Voruntersuchungen perfekt verlaufen sein, die Situation kann sich während der Geburt dramatisch ändern. Das kann keiner einschätzen. Deshalb könnte man sich doch auch mal für das Wohl des Kindes entscheiden und die "sicherste"Variante Krankenhaus wählen. Stichwort ambulante Geburt


Übertreiben Sie bitte nicht so. Jede Frau, die eine Hausgeburt plant oder hinter sich hat, als einer Therapie bedürftig hinzustellen, ist eine sehr gewagte These. 
Hebammen planen Hausgeburten verantwortungsvoll, dazu gehören im Vorfeld auch Untersuchungen, die zahlreicher sind als im Mutter-Kind-Pass vorgeschrieben, Risikoschwangere dürfen sowieso nicht, bzw. finden in der Regel keine Hebamme.


Auf ihrer Webseite bezeichnet sie sich auch als Impfskeptikerin

damit dürfte schon alles über ihre Qualifikation gesagt worden sein. 

"Über Mich" 
"1972 bei einer Hausgeburt in Niederösterreich auf die Welt gekommen 
4-fache Mutter, Ehefrau, Liedermacherin, Sängerin, Schreiberin, Wahrheitsliebende, Systemkritikerin, Liebende, Naturliebhaberin, Hausgeburtlerin, Langzeitstillmutter, Impfskeptikerin, Nichtraucherin, Co-Abhängige in Genesung, Missbrauchsüberlebende, Freidenkerin..."


Mit anderen Worten: eine Expertin fuer alles Medizinische...

Wozu braucht man eine Medizin auf naturwissenschaftlicher Grundlage, wenn frau einfach WEISS, wie die Dinge holistisch zusammenhaengen. 

Eine Schande, dass der Standard dieser Dame Raum fuer ihre Eso-angehauchte Propaganda bietet.


... Co-Abhängige in Genesung, Missbrauchsüberlebende... 
Jessas, steht das echt so drauf!?? 

oii, das hat mich noch mehr verschreckt - mehr brauche ich jetzt nicht, um die Dame eher für gar nix mehr in Erwägung zu ziehen. Diese Themen auf si eine Art öffentlich kommuniziert deutet für mich auf schlecht verarbeitete Traumata und daher unsensibel und verstärken Geltungsdrang hin... Ganz üble Kombi für einen sehr vertrauensvollen Job, wie Hebamme.


Sie ist eh keine Hebamme.


gibts da eigentlich eine studie, wie viele von den impfskeptikern noch skeptiker sind, wenn ihr kind beispielsweise an kinderlähmung erkrankt ist?


Auch ich habe mein Kind zu Hause gebären dürfen

und es war ein großartiges Erlebnis, ein Fest. 
Mein Dank gilt der Hebamme, die uns so viel Sicherheit und Vertrauen gegeben hat. 

Aber ich weiss, es ist nicht die Option für jede Frau.


Langzeitstilken, keine Sectios, Ärzte können nichts...gibts auch ein Kapitel über Globuli?


qualifikation?


Vierfachmutter. 

Wem glaubt man mehr, wenn es ums Bergsteigen geht: Dem Reinhold Messner oder jemandem, der alle Bücher zum Thema Bergsteigen kennt?


Blöder Vergleich, wen nehmens eher, den Messner ohne Sauerstoff oder den Bergführer mit Sauerstoff?


Deines ist ein blöder Vergleich. Der männliche Arzt hat keine persönliche Geburtserfahrung, also entspricht er freilich nicht dem Bergführer mit/ohne Sauerstoff, sondern eher dem im Tal Sitzenden.


Geburten wurden bereits durchgeführt, da gab es sowas wie Ärzte noch gar nicht. Gebären ist keine Krankheit.


In Afrika gehen schwangere Frauen oft 30km um im nächstgelegenen KH entbinden zu können und in unseren Breiten wird mutwillig Risikomaximierung betrieben. 
Jeder der eine Hausgeburt propagiert agiert extrem unverantwortlich und gerade wenn es sich dabei um Hebammen handelt, so sollte ihnen umgehend die Berufsberechtigung entzogen werden. 
Alleine mit der Hebamme in einem eigenen Raum im Spital, natürlich. Ambulante Geburt, kein Thema. Aber immer mit dem Backup, dass wirklich sofort Topmedizin verfügbar ist. Wer diese Vorteile nicht kapiert bzw solche Vorbehalte gegen Spitäler hat, gehört zuallererst selbst therapiert.


schräg dass die menschheit es geschafft hat solange zu überleben, liegt vermutlich daran dass hysterie früher eine eigenschaft war die man nicht gepflegt hat .


Fein, wenn Sie ein komplettes OP-team samt OP mit allen Geräten und vielleicht noch eine Kinderintensivstation in Ihrer Wohnung haben. Ich gestehe, ich habe das nicht. 
Im übrigen können schon "läppische" 10min Fahrtzeit ins nächste Spital sehr, sehr lang werden. Wenn Sie daran zweifeln, versuchen Sie mal solange die Luft anzuhalten.


Aus Erfahrung kann ich ihnen sagen, dass die Fahrzeit ins KH noch das Angenehmste ist. Denn nach einem Blasensprung gilt für den Rettungsdienst "Liegendtransport" und sowenig gehen/sitzen wie möglich. Persönliches Highlight, ein RTW und ein kompletter Löschzug und ein sich weigernden Patientin die ca 10 m aus dem Schlafzimmer ins Stiegenhaus zu gehen, weil ihr vom Krankenhaus eingeimpft worden war, sich von der Rettung tragen zu lassen. Selbst der Tragsessel wurde abgelehnt


wir leben im 21. jahrhundert in mitteleuropa. da spricht gegen eine hausgeburt genau nüsse. 

willkommen in der zukunft.


Sie hat im Grunde genommen vollkommen Recht, mit einer Ausnahme: Ich finde nicht, dass die Hebammen zu viel Kompetenzen bekommen sollten. Ich habe selber 2 Kinder hier in Schweden geboren, das System baut auf Hebammen auf. Und ich habe ausschliesslich schlechte Erfahrungen gemacht. Beide Geburten waren schwer, die zweite endete in einem Notkaiserschnitt. Der kam hauptsächlich deshalb zustande, weil die Hebammen während der 40 Stunden andauernden Einleitung nicht mit den Ärzten kommuniziert haben, da die einfach nichts mit den Geburten an sich zu tun haben. Ausser, es kommt zu Komplikationen. Da standen die Ärzte dann gluecklichweise zur Verfuegung.


Das Problem ist ja, das "Alle Hebammen sind gut, alle Ärzte wollen einen prinzipiell nur aufschneiden"- Vorurteil, das auch im Interview durchklingt.


Der Zwang zur natürlichen Geburt...

...liest sich in etwa so, wie der "Zwang zur Nahrungsaufnahme"...selbstverständlich steht Ihnen auch frei, sich zeitlebens an den Tropf zu hängen...das kann es dann auch nicht sein...


Eher mit Zwang zur "natürlichen Nahrungsaufnahme". 
Rohes Mammutfleisch.


schau, ich hab ehrlich gesagt keine Lust, dir die Grundlagen der Evolutionstheorie zu erklären, soviel nur, jede Veränderung ist nur minimal und muss mindestens gleich gut oder besser sein als die vorherige Variante. Klappe ist also unmöglich. 

Zum Zahn: nein, das ist nicht die Frage. Die Frage ist, was machst du, wenn der Zahn schon fault. 
Deine Analogie auf Geburten umgelegt würde ja bedeuten, allen Mädchen schon Klappen einzubauen oder so. 
Nein, das Kind ist schon im Bauch. Die sicherste Methode, ob es dir gefällt oder nicht, für das Kind ist der Kaiserschnitt. Für die Frau die Vaginalgeburt mit guter Betreuung. 
Das hat aber nichts mit "Natur ist immer besser" oder "Natur ist immer schlechter" zu tun, das ist halt so.


Naja, jedenfalls eine sehr gewagte - und falsche - Aussage, dass eine natürliche Geburt per se besser wäre. 

Das ist immer individuell zu betrachten, und daran zu messen, ob im individuellen Fall die Vorteile oder Nachteile überwiegen. 

Aber sie schreiben lieber "dümmliche Behauptungen", als inhaltlich zu argumentieren. Daraus kann jeder seine Schlüsse über sie ziehen.


Das ist eine gänzlich unumstrittene Aussage. Nimm mal Fachbücher zur Hand, bevor du da leere Behauptungen aufstellst.

Da ist übrigens gar nix individuell zu betrachten. Es gilt im Allgemeinen, dass der evolutionär über Jahrmillionen hervorgebrachte Prozess der zweifelsfrei optimale ist. Freilich kann es Fälle geben, wo man tatsächlich auf individueller Basis zum Schluss kommt, dass der natürliche Prozess extrem risikoreich für Kind oder Mutter sein könnte; dies ist aber freilich bloß der abweichende Fall und sollte nicht zum Normalfall verkommen. 

Schieb mal den Diskussionsverlauf nach oben, dann siehst du, wie du mit dmmlichen Kommentaren gestartet bist ... und wie man in den Wald reinruft. Ich komme niemandem dppat, der mir nicht zuvor dppat gekommen ist.



Das alles ist lieb, nett und schön, aber weder erkenntnisreich und schon gar nicht neu. Denn das alles wurde von Vorreitern der Geburtshilfe schon vor Jahrzehnten gepredigt, vorausgesetzt die werdende Mutter war gesund und die Schwangerschaft risikolos. 
Ein leuchtendes Beispiel war Dr. Michael Adam. 

Allerdings orte ich eher einen neuen Druck, der auf den Müttern lastet, den Zwang zur natürlichen Geburt. Das kann es dann auch nicht sein.


das tut mir sehr leid für sie denn das will niemand hören und ein "gute" hebamme sagt sowas auch nicht.


sie sind dazu da, aber leider oft völlig ideologieverseucht. 
Uns wurde allen Ernstes eine äußere Wendung vorgeschlagen, bzw nach der Geburt ein "eine Mutter, die nicht stillen kann, ist keine gute Mutter" an den Kopf geworfen.


Oh haben sie eine Ahnung. Ich als männlicher medizinstudent musste darum kämpfen auch nur den kreißsaal zwecks Ausbildung betreten zu dürfen. Manche Assistenzärzte hatten es schon ganz aufgegeben.

Das Problem bei vielen Hebammen ist, dass diese oft irgendeiner wirren Muttergottheitsideologie anhängen, statt evidenzbasiert und sachlich zu denken. Dass Ärzte bei handwerklichen Details oft weniger geübt sind ist richtig, aber trotzdem würde ich mich nie von einer Hebamme beraten lassen bzgl. des individuell sichersten Geburtswegs.


Ihr Vergleich hinkt gewaltig. 
Ich persönlich befürworte eine natürliche Geburt, aber das ist meine ureigene Ansichtssache, die ich niemals einer anderen Frau im missionarischen Eifer aufzwingen würde. 

Denn 
Es soll bitteschön jeder Frau freigestellt sein, wie sich entscheidet und Wege gibt es genug. 
Warum soll eine Frau Leiden und Schmerzen erfahren, wenn die Medizin Abhilfe schaffen kann? 
Weil es die Natur so will? Weil das jetzt Mainstream ist?


aber dir ist schon bewusst das hebammen genau dafür da sind, die lernen das ja auf der fh und da gehts nicht um "muttergottheitsideologien"


Das Problem bei vielen Hebammen ist, dass diese oft irgendeiner wirren Muttergottheitsideologie anhängen

das Problem bei ihnen ist, daß sie wirren vorurteilen anhängen und diesen verallgemeinernd freien lauf lassen


Kann ich keinesfalls bestätigen. 
Hebammen sind oft durchaus bodenständig, und klar haben die mehr praktische Erfahrung. 
Der Privatarzt der bei Bekannten bei der Geburt "dabei" war, kam genau die letzten 5 Minuten dazu, Gratulierte zum Nachwuchs und weg war er wieder. Kassierte dafür mehrere hundert Euro. 
Da hab ich lieber eine gute Hebamme die einem wirklich begleitet, und für den Notfall ist ohnedies ein Arzt in KH.



Respekt vor den Kindern nicht zu vergessen.


Warum sollte es? Dammriss und Inkontinenz kommen gar nicht mal so selten vor.


wobei das natürlich auch ein legitimer Grund ist, eine sectio zu wollen. Wieso sollte frau riskieren, im Zuge der Geburt schwere Verletzungen davonzutragen, die sich vielleicht lebenslang negativ auf ihr Liebesleben auswirken?


Die Mythen erfinden ja auch gerne die Hebammen. OT: Wenn Sie natürlich gebären, dann werden die bösen Zellen von ihrem Gebärmutterhalskrebs mitausgeschwemmt (hatte 2 Jahre vorher schon eine Conisation und jetzt PAP2). Die "Studie" die das behauptet wurde glaube ich an 12 Frauen durchgeführt. Oder die Schmerzmittel während der Geburt können das Kind schwer schädigen! Ich persönlich habe nie die Ärzte als angstfördernd empfunden, sondern nur die Hebammen und die Säuglingsschwestern. Ist grundsätzlich einfach nie gut, wenn ein Job nur von einem Geschlecht ausgeübt wird, das fördert nur eigenartige Tendenzen. Also mehr Männer in dem Job und das Argument, dass sie ja selbst keine Kinder bekommen können lasse ich nicht gelten.


Na gut, man kann sich natürlich gewählter ausdrücken, aber es ist doch tatsächlich so, dass viele Frauen einen Kaiserschnitt wollen, weil sie nach einer spontanen Geburt negative Einflüsse auf ihr Sexualleben befürchten. Und für den Beckenboden ist eine Sectio sicher schonender.


Bei mir hat auch

alles nach komplikationsloser Geburt ausgeschaut. Leider war es dann doch ein Kaiserschnitt und ich war froh, schon im Krankenhaus zu sein.


Eh

Ich persönlich würde auch in jedem Fall im Krankenhaus gebären (lassen *G*). 

Aber zu sagen, eine Hausgeburt wäre generell verantwortungslos und sollte bestraft werden, halte ich eben schon für etwas übertreiben. Es ist aber sicher nicht die klügste Variante, da stimme ich zu ... und es ist leider meist eine ideologische Entscheidung, die aus einer falsch verstandenen "Natürlichkeit" getroffen wird - was einfach nur dumm ist. Wie du sagst - wenn sie es natürlich wie vor hunderten Jahren wollen, dann sollten sie ihre Kinder in unhygienischen Umgebungen ohne medizinische Versorgung auf die Welt bringen und bloß kein Krankenhaus aufsuchen, wenn doch irgendwas nicht passt. Weil das wäre, in dem Sinn, unnatürlich.


Aber sie hat schon recht, wenn sie meint, dass es viele Mythen um die Geburt gibt, die aufgeklärt gehören. Ich hab mal eine sehr entfernte Bekannte sagen gehört: "Ich lass mir doch nicht mein "Futle" (wörtlich!!!) zerstören! Natuerlich wirds ein KS!" Da hab ich mir halt schon auch meinen Teil gedacht... 

Zum Thema "stillen" kann ich Ihnen nur beipflichten, ich kann das Thema auch ueberhaupt nicht mehr hören.


Danke für den mutigen Artikel. Der Einsatz fürs Natürliche wird heutzutage perverserweise ja sogar bekämpft.

Ich war oft genug Zeuge, wie Frauen von der Geburtsindustrie geradezu hysterisiert werden und den Zugang zum eigenen Körper und Vertrauen ins eigene Selbst verloren haben. 

Aber das ist ohnehin ein generelles Phänomen unserer Zeit, dass wir als oberste Instanz nicht mehr unser Selbst anerkennen, sondern das, was von Bildschirmen flimmert oder von Meinungsführern angeordnet wird. Der Schein siegt über das Sein. Wir sollten diese Hoheit wieder zurückgewinnen. 

Und eh kloar, freilich sind die medizin/technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit ein Segen, wenn bloß dort eingesetzt, wo unbedingt und zweifelsfrei nötig (ich schreibe das extra, weil es ja immer Leute gibt, die gerne missverstehen wollen).


Schmerzen reduzieren bis minimieren ist eine Sache...

...sich den Bauch aufschneiden lassen eine andere...den Teufel mit dem Belzebub austreiben, oder so ähnlich



Der Horror der natürlichen Geburt

Diese Schmerzen in einem anderen Kontext ziehen sämtliche Menschenrechtsgruppen auf den Plan. Zurecht. 
Waterboarding ist ein Witz gegen eine natürliche Geburt.


Frauen eignen sich gut fuer viele Dinge

Etwa das Geschirr abzuwaschen, die Wohnung zu reinigen und vieles mehr. Ich hoffe aber doch, dass mich die Anhaenger des natuerlichen Lebensstil nicht verteufeln, wenn ich Geschirrspueler und Staubsauger als positive Ausdruecke des gesellschaftlichen Fortschritts halte. 

Warum wehrt man sich dagegen, dass Schmerzen, unangenehme Nachwirkungen etc durch medizinische Massnahmen abgefedert werden? Weil etwa dardurch Hebammen ueberfluessig werden wie Hufschmiede oder Reisebueros?


Ein Herzinfarkt ist etwas pathologisches, eine Geburt ist normalerweise was physiologisches!!! Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.


Erst mal ist beides ein gesundheitliches Risiko und zwar kein unbeträchtliches. 
Der Unterschied zwischen Physiologie und Pathologie ist eine artifizielle Zuschreibung.


Warum glaubst du, steht "gedacht" unter Anführungszeichen. Soll man jetzt die ganze Evolutionstheorie in 750 Zeichen mit rein packen?

Ich gehe gemeinhin davon aus, dass Mitposter vif genug für eine entsprechende Lesart sind. 

Wenn die Natur "hätte wollen" [muss ich nicht wieder erklären, oder?], dass Kinder standardmäßig durch den Bauch rausgeholt werden, hätte sie den Frauen dort ein Klapperl gemacht. 

Es ist erstaunlich, in einer so verdrehten Welt zu leben, wo dem Natürlichen (von zum Glück eh nur ganz wenigen Leuten) tatsächlich die Existenzberechtigung abgesprochen wird.


WENN das stimmt und Krankenhäuser aktiv und absichtlich Komplikaitonen provozieren, dann müssten Sie eigentlich nicht hier das grosse Wort schwingen, sondern Anzeige erstatten.


Solche Anzeigen enden in der Regel schon, bevor sie gemacht werden.

Sogar der Patientenanwalt sagt, wenn man überlebt hat, hat man mit einer Klage keine Chance. Eine weitere Hürde ist, dass die Geschädigten allen Ernstes glauben, die Komplikationsprovozierer haben ihnen und/oder dem Kind das Leben gerettet. 
Der Klassiker ist, dass zuerst mit Wehenmitteln der gesamte Sauerstoff und Traubenzucker aus der Gebärmutter entfernt wird und dann mittels Wehenhemmer der notwendige Perfusionsdruck beseitigt wird. Spätestens dann ist das Kind in akuter Lebensgefahr. 
Weitere bewährte Methoden sind die Rückenlage, bei der die Blutzufuhr zur Gebärmutter gedrosselt wird und der Gebärenden das Pressen zu verbieten (das aber nur funktioniert, wenn sie tatsächlich bl*d genug ist, sich daran zu halten).


Eine bekannte von mir hat sich das mal angesehen - etwa 85% weitestgehend komplikationsfreie Geburten, 10% beinahe-Katastrophen, die sich durch Tokolyse und ähnliche Sperenzchen noch beheben ließen und 5% Katastrophen mit Dingen wie Notsectio. Alles im Krankenhaus, 1800 Schwangere, retrospektiv. 
Die meisten Geburten verlaufen problemlos. Aber wenn was schief geht, dann ist es ausgesprochen vorteilhaft *gleich* entsprechende Fachkräfte zu haben. 
Von ständig Katastrophen Kann keine Rede sein. 
Zumal man ja auch jene Schwangeren, die ein hohes Risiko für Katastrophen haben von vronherein ins Krankenhaus verbringt.


Der hippokratische Eid... 
1) wird der heute nicht mehr geschworen. Die wenigsten Mediziner tun das. 
2) Schon mal gelesen, was da drin steht? Die Pille ist da ein Grund sich vor den Göttern zu fürchten. 

3) FYI: http://de.wikipedia.org/wiki/Eid_des_Hippokrates


Warum denn so wütend? 
Das sagen, ob dus wahrhaben willst oder nicht, die Statistiken. 
Wobei "das Beste" natürlich subjektiv ist. Ich würde "gesund überleben" definitiv das Hauptziel des Kindes bei der Geburt sehen. 
Warum das eine Katastrophe sein sollte, müsstest du mir erklären. 
(Bewährt hat sich die Vaginalgeburt nur, wenn man bereit ist, einen gewissen Anteil an toten und behinderten Kindern zu akzeptieren bereit ist)


nein, für das Kind ist tatsächlich ein Wunschkaiserschnitt das Beste (also wenn man als das Beste die bestmöglichen Überlebenschancen und die bestmögliche Chance, ohne Behinderung auf die Welt zu kommen versteht) 

Das Kind muss nunmal raus. Daher ist es nicht mit dem Abschneiden eines Körperteils ohne Indikation zu vergleichen. 
Eher mit der Frage, ob man die Gallensteine laparoskopisch oder klassisch entfernt. Im Großen und Ganzen sind für Mutter und Kind hier und jetzt Kaiserschnitt und Spontangeburt gleichwertig. Wir leben im 21. Jahrhundert, wir können doch bitte jeder Frau die Entscheidung überlassen, wie das passiert. 
Diese Entscheidung so abzuwerten wie du gerade empfinde ich als unglaublich respektlos.


"nein, für das Kind ist tatsächlich ein Wunschkaiserschnitt das Beste "

Natürlich ist das Unnatürliche nicht das Beste. Es ist geradezu pervers, dass man heute so denken kann. 

Das Beste für das Kind ist der natürliche Geburtsprozess, wie er sich seit Fantastilliarden von Jahren bewährt hat. Das Kind aus dem Bauch rauszuschneiden mag in einigen heiklen Fällen notwendig sein, dies ohne Not zu machen ist eine Katastrophe, v.a. für das Kind. 

Nicht nur die Besiedelung der Darmflora des Kindes, auch vieles andere spricht eindeutig für den normalen gesunden von Natur gewählten Prozess. 

Gebären ist zuvorderst keine Krankheit, wo man den Bauch aufschlitzen muss.


Es gibt auch keine Wunschkastration oder Wunschbeinabnahme.

Durch den Hippokratischen Eid bzw. ethische Standards sind Ärzte angehalten, nur das zu tun, was medizinisch zwingend notwendig ist und nicht Wunschkonzerte. 

Eine Frau, die ein Kind will, sollte prinzipiell dazu bereit sein, das Bestmögliche für ihr Kind zu wollen und das ist klarerweise eine natürliche Geburt. Es können medizinische Gründe im Einzelfall für einen Kaiserschnitt sprechen. 

Sich das aber ganz ohne Grund zu wünschen, ist ebenso abartig wie sich grundlos den Sack abmontieren zu wollen.


Geh bitte. Seit wann ist eine Vasektomie oder eine Brustvergrößerung zwingend notwendig? Es geht um den Respekt vor den Wünschen der Frau. Und wenn Sie einen KS will, dann soll sie auch das Recht darauf haben, wenn Sie über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt worden ist. Ihre Gründe dafür sind dabei völlig irrelevant. Ob Sie Angst vor den Schmerzen hat, dem Kontrollverlust, glaubt dadurch sexuell attraktiver zu bleiben, alles ihre Sache. Und glauben Sie mir, jeder will das Bestmögliche für sein Kind, nur liegt es nicht an Ihnen diesen Standard festzulegen.


Ich habe den Artikel gelesen. Sie auch? Die Frau hat einen sehr engen Geburtskanal und schon zwei sehr schwere Geburten hinter sich. Da ist es normal, dass eine Ärztin eine Sectio bei einem überdurchschnittlich großen Kind empfiehlt. 

Eine begründete Sorge um das Wohlbefinden einer Patientin hat nichts mit "hysterisieren" zu tun. Wäre es Ihnen lieber, Ärzte würden eine "Scheiß-drauf-mir-wurscht" Attitüde annehmen?! 

Es liegt im Ermessen der Mutter der Empfehlung der Ärztin zu folgen oder nicht. Die Ärztin hat sich sicher nicht umgedreht und gedacht "Blöde Kuh, jetzt kann ich meine Sectio nicht machen", sondern hat sich weiterhin bestmöglich um ihre Patientin gekümmert. 

Anders eben, als Frauen die eine Sectio wollen und abgewiesen werden.


"Glauben Sie echt, Ärzte hätten so wenig zu tun, dass Sie Frauen unnötig zu OPs nötigen."

Du musst den obigen Artikel schon auch lesen: 

"Ich war zwei Wochen vor dem Geburtstermin meines dritten Kindes im Krankenhaus zur Kontrolle. Mein Sohn wog 3.700 Gramm. Die Frauenärztin hat gemeint: Der kommt da nie raus. Eine Hausgeburt sei unmöglich. Sie flehte mich an, einen Kaiserschnitt machen zu lassen." 

Ärzte sind Menschen. Die geben freilich auch das weiter, was gerade Zeitgeist ist; das neben der permanenten Überforderung und dem Druck, unter dem die stehen. Und unglaublich viele Dinge werden im Bibliothekenauswendiglernerstudium Medizin gar nicht reflektiert.


Eigentlich habe ich noch nie von einer Frau gehört, die irgendwer für verrückt erklärt hätte, weil sie ihr Kind auf natürlichem Weg zur Welt bringen wollte, solange alles in Ordnung war. Klar gibt es Indikationen, bei denen Ärzte zu einem Kaiserschnitt raten - das ist aber selbstverständlich, das ist deren Job, das Risiko abzuwägen. Ob man das dann macht, bleibt jedem selbst überlassen. Und ja, da gehört eine gewisse Mündigkeit dazu. 

Was sich aber Frauen, die aus persönlichen Gründen einen Kaiserschnitt wollen, anhören müssen, ist allerdings wirklich eine Frechheit. Dazu hat jeder irgendeine Meinung. In manchen Spitälern werden sie sogar abgewiesen. 

Glauben Sie echt, Ärzte hätten so wenig zu tun, dass Sie Frauen unnötig zu OPs nötigen.


Eine Klinikgeburt mit der Möglichkeit der Sectio ist aber kein Segen, weil ja nicht unbedingt nötig. 
PTCA mit Stent ist primär auch nicht nötig. Einen kleinen Infarkt überlebt man.


Was kann man denn an meinem obigen Satz mißverstehen: 
"freilich sind die medizin/technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit ein Segen, wenn bloß dort eingesetzt, wo unbedingt und zweifelsfrei nötig"


Aufstehen, Risiko für ernsthafte Komplikation gering. 
Nahrungsaufnahme und -verdauung: Risiko für ernsthafte Komplikationen nach Umständen unterschiedlich. 

Schwangerschaft und Geburt: Risiko für ernsthafte Komplikationen: hoch. 
Herzinfarkt: Risiko für ernsthafte Komplikationen: Immanent. 

Klar?


Gesundheitliches Risiko hat jeder, der in der Früh aus dem Bett steigt und auch jeder, der darin liegen bleibt; das ist also eine Leeraussage. 

Herzinfarkt gehört medizinisch behandelt, weil unter Krankheit zu subsumieren. 

Gebären ist zuvorderst mal KEINE KRANKHEIT, auch wenn ein Teil des Medizinindustrieapparates sie dazu machen will. 

Auch Urinieren und Defäkieren ist keine Krankheit; man muss dazu nicht zum Arzt gehen. Es ist ein ganz natürlicher Prozess. Freilich kann es bei natürlichen Prozessen zu Krankheiten kommen. Dann, und nur dann braucht man den Urologen oder Proktologen.


Gesundheitliches Risiko hat jeder, der in der Früh aus dem Bett steigt und auch jeder, der darin liegen bleibt; das ist also eine Leeraussage. 

Herzinfarkt gehört medizinisch behandelt, weil unter Krankheit zu subsumieren. 

Gebären ist zuvorderst mal KEINE KRANKHEIT, auch wenn ein Teil des Medizinindustrieapparates sie dazu machen will. 

Auch Urinieren und Defäkieren ist keine Krankheit; man muss dazu nicht zum Arzt gehen. Es ist ein ganz natürlicher Prozess. Freilich kann es bei natürlichen Prozessen zu Krankheiten kommen. Dann, und nur dann braucht man den Urologen oder Proktologen.


in Österreich gibt es keinen Wunschkaiserschnitt. Da müssen sie sich als Frau ganz schön was einfallen lassen, wenn sie einen haben wollen. Eine Freundin (eine sehr toughe) hat nach der 1. Geburt den Stationsleiter unter hysterischen Tränen anflehen müssen, um einen KS zu bekommen - das kann nicht sein. Und nebenbei, um mit einem Gerücht aufzuräumen. Die Krankenhäuser des KAV bekommen genauso viel Geld für einen KS wie für eine Spontangeburt, obwohl hier die medizinischen Aufwände ungleich auseinanderklaffen. Es ist also für das Krankenhaus nicht wirtschaftlich Kaiserschnitte zu forcieren.


Eine natürliche Geburt ist auch aus medizinischer Sicht weit besser als eine künstliche. Beim Durchgang durch den Geburtskanal passieren für das Kind maßgebliche Dinge, die beim Kaiserschnitt nicht passieren.


im grunde haben sie recht. die besiedelung mit irgendwelchen bakterien findet statt. aber eben nicht mit jenen die den - im moment heftig diskutierten - benefit bringen sollen. das wären jene der standortflora von vagina und darm und nicht von haut oder krankenhaus. 

und das "problem" - wenn man es denn als solches sehen möchte - liegt darin, dass es zumindest nicht ausschließlich die hautkeime der mutter sind die das rennen um die erstbesiedelung gewinnen. da das kind im falle einer sectio geboren und steril zu einem kurzcheck zum neonatologen gebracht wird bevor es der standortflora der mütterlichen haut ausgesetzt ist. 

ich denke das thema ist noch nicht ausdiskutiert, es bedarf weiterer forschung um fundierte aussagen treffen zu können.


Jetzt sprichst du plötzlich von "Blut und Schweiß der Mutter", das ist aber ganz was anderes. 

Deine vorschnelle Behauptung "Beim Kaiserschnitt wird mittlerweile routinemäßig dafür gesorgt, dass genug Darmflora von Mutter zu Kind wandert." ist also falsch, wie du jetzt selbst erkennst.


Ich lass mir ja von einer Fachfrau was sagen, aber ist es nicht bei einem Kaiserschnitt so, dass das Kind nicht desinfiziert wird, sondern nur sauber gemacht und der Mutter gegeben wird, die ja auch nicht chemisch rein ist? Die Bakterien finden schon ihren Weg, wenn man sie lässt. (Es dürfte auch Krankenhäuser geben, wo nachgeholfen wird, in dem man Stuhl der Mutter aufs Kind gibt, reicht ja ein wenig was, das halte ich aber für übertrieben), Blut und Schweiß der Mutter wird ja so und so auch am Kind landen. 
Es geht ja nur darum, dass das Kind einen winzigkleinen Grundstock an Bakterien bekommt, die vermehren sich dann ja schnell selber.


Die Natur denkt gar nichts. 
Beim Kaiserschnitt wird mittlerweile routinemäßig dafür gesorgt, dass genug Darmflora von Mutter zu Kind wandert.


Geh, so a Schmoarrn!


"Beim Kaiserschnitt wird mittlerweile routinemäßig dafür gesorgt, dass genug Darmflora von Mutter zu Kind wandert."

* Wie wird das gemacht? 
* Und wird das tatsächlich flächendeckend routinemäßig gemacht? 

Ein Mediziner (allerdings aus anderem Fachgebiet) wusste nach meiner Rückfrage davon nichts und hat mich gebeten, einfach hier rückzufragen.



Bei der natürlichen Geburt wird die Darmflora des Kindes besiedelt, bei der unnatürlichen Geburt freilich nicht. 

Das ist auch der Grund für die Korrelation Kaiserschnittkinder und Allergien. 

Die Natur hat sich ja etwas dabei "gedacht", als sie den Reproduktionsprozess in unglaublich langer Zeit optimiert hat.


schau, ich hab ehrlich gesagt keine Lust, dir die Grundlagen der Evolutionstheorie zu erklären, soviel nur, jede Veränderung ist nur minimal und muss mindestens gleich gut oder besser sein als die vorherige Variante. Klappe ist also unmöglich. 

Zum Zahn: nein, das ist nicht die Frage. Die Frage ist, was machst du, wenn der Zahn schon fault. 
Deine Analogie auf Geburten umgelegt würde ja bedeuten, allen Mädchen schon Klappen einzubauen oder so. 
Nein, das Kind ist schon im Bauch. Die sicherste Methode, ob es dir gefällt oder nicht, für das Kind ist der Kaiserschnitt. Für die Frau die Vaginalgeburt mit guter Betreuung. 
Das hat aber nichts mit "Natur ist immer besser" oder "Natur ist immer schlechter" zu tun, das ist halt so.


Apropos Zahn: Klar kann man sich schon als junger Mensch das gesamte Gebiss entfernen und mit künstlichen Zähnen bestücken lassen ... natürlich ist das freilich nicht. Dies als Analogie. 

"Die Natur könnte, selbst wenn sie wollte, nicht per Evolution nachträglich Klappen anbringen." 
Warum sollte sie das denn nicht können, wenn es sich unter allen Mutationen als praktikabelste Lösung herausstellt? Genau das ist doch Evolutionstheorie. Das zur Theorie. In der Praxis hat sich die vaginale Geburtslösung aber eben als optimale Form herausgestellt, wo bekanntlich weit mehr abläuft, als das bloß ein Kind rauskommt (da passiert auch funktionell und hormonell sehr viel; was beim Kaiserschnitt eben nicht funktioniert).


Muss jetzt schon jeder über jeden F... ein Buch schreiben?


Kapiert hier irgendwer mal, dass es um den Unterschied Spontangeburt <> Kaiserschnitt geht? 

Ja, die Dame hat Hausgeburten gemacht, aber darum geht es nicht pimär!
Sondern darum, dass nicht immer öfter gleich ein Kaiserschnitt gemacht werden "muss" auch wenn es gar nicht nötig gewesen wäre. Dass eine Frau, die keine schwere Beckenfehlstellung /-verengung hat ein Kind "normal" zur Welt bringen kann. 

Sie hat auch keine Frau irgendwie verurteilt, die einen Kaiserschnitt als Geburtsvorgang wählt, sondern ist der Meinung dass hier zu wenig aufgeklärt wird und wir zu hysterisch reagieren in unserem Kontrollwahn. 

Liest solche Artikel eigentlich mal irgendwer bevor er/sie hier tippt?


Ja, ja, vor 200

Jahren, wo jede Geburt eine natürlich war, war alles viel besser. Kaum eine Mutter oder ein Kind sind bei der Geburt gestorben oder haben einen bleibenden Schaden erlitten. Ich verstehe echt nicht, wie jemand einer Schwangeren erklären kann, dass eine Hausgeburt was toll bzw. besser als eine Geburt im Krankenhaus sein kann. Das ist dermaßen verantwortunglos, dass es eigentlich bestraft gehört. Genauso wie der ganze Globulimist.


Naja, die Hausgeburt an sich sehe ich jetzt nicht SO dramatisch

Auch wenn ich von diesem Interview und dieser Dame überhaupt nix halte. Aber da geht es ja auch darum, dass diese Frau auch in Situationen, wo ein erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht, ihren falsch verstandenen Natürlichkeits-Wahn anbringen will. 

Spricht alles für eine komplikationsfreie Geburt, ist eine Hausgeburt IMHO jetzt nicht sonderlich verantwortungslos. Den Wunsch, in einer gewohnten Umgebung zu gebären und auch nach der Geburt sofort zu Hause zu sein, ist verständlich, und mag auch für Mutter und indirekt auch Kind seine Vorteile haben, zB weniger Stress. 

Sobald aber ein (auch nur leicht) erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht, sehe ich es auch als verantwortungslos.


Lesen, versuchen es zu verstehen